Energietipp

Die Kläranlage Bamberg ist rechnerisch energieautark

Luftaufnahme der Kläranlage Bamberg
Luftaufnahme der Kläranlage Bamberg
An die Kläranlage Bamberg angeschlossene Gebiete
An die Kläranlage Bamberg angeschlossene Gebiete

Das mechanisch biologische Klärwerk Bamberg mit Nährstoffelimination ist für 220.000 Einwohnerwerte ausgelegt. Hier werden zwischen 95 % und 99 % der im Abwasser enthaltenen Inhaltsstoffe vor der Einleitung in die Regnitz entfernt.

In der Kläranlage Bamberg werden die Abwässer der Stadt Bamberg, der Stadt Hallstadt und der Gemeinden Bischberg und Litzendorf gereinigt. Darüber hinaus ist die Tierkörperbeseitigungsanlage Walsdorf ebenfalls mit einer Druckleitung an die Kläranlage Bamberg angeschlossen.

1957 bis 1959 wurde die Kläranlage mit einer Ausbaugröße von 110.000 Einwohnerwerten (EW) gebaut. Bereits damals nutzte man das Klärgas zum Antrieb von zwei umgebauten Schiffsdieselmotoren zur Strom- und Wärmegewinnung. Diese vorgehensweise war sehr innovativ und dem damals auf deutschen Kläranlagen vorherrschenden Stand der Technik weit voraus. Mit einer fast dreimal so hohen Stromerzeugung wie Verbrauch, war die Anlage also von Beginn an energieautark. Hier wurde bereits der Grundstein für den heute auf der Kläranlage Bamberg vorherrschenden nachhaltigen und schonenden Umgang mit Energie gelegt. 

Nach einigen Erweiterungen in den Jahren 1973 bis 2004 wurde die Kläranlage auf ihr heutiges Volumen von 220.000 EW, das nahezu vollständig ausgeschöpft wird, vergrößert. Durch verschiedenste Änderungen in der Verfahrensweise von Kläranlagen, musste man zur erneuten Erreichung der Energieautarkie neue Wege gehen. 

Die heute betriebenen zwei Blockheizkraftwerke (BHKW) mit jeweils 700 kW Leistung waren bei Ihrem Einbau vor rund 10 Jahren als zukunftsweisend zu betrachten. Sie gewinnen in fünf Stunden Betrieb soviel Strom aus der Verbrennung von Faulgas, wie ein 4-Personen-Haushalt durchschnittlich im Jahr verbraucht. Seit der Inbetriebnahme dieser BHKW konzentrierte sich die Betriebsleitung auf die Optimierung des Systems, das sich auch die Kraft-Wärme-Kopplung zu Nutze macht, das heißt, zusätzlich zu dem gewonnenen Strom auch die bei dessen Produktion entstehende Wärme nutzt. Durch diese ständigen und erfolgreichen Bestrebungen arbeitet die Bamberger Kläranlage nun wieder (rechnerisch) autark. 

Im Mittel der letzten etwa zweieinhalb Jahre konnten bei einem Verbrauch von 

4,162 Mio. kWh satte 4,254 Mio. kWh Strom gewonnen werden. Besonders bemerkenswert ist hier, dass die Bamberger Kläranlage dies ohne alternative Energiequellen wie etwa Solarkollektoren oder Windräder schafft. Allein durch die sehr hohe Effizienz der beiden Gasmotoren, die 1,71 kWh Strom je EW und Monat produzieren (theoretisch möglich sind nur 2,1 kWh, der deutsche Durchschnitt liegt bei etwa 0,92 kWh), werden also 103 % des eigenen Strombedarfs selbst gewonnen und lassen die Kläranlage Bamberg so stromautark, umweltschonend und nachhaltig arbeiten. 

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